Deponiegas - ein vermeidbarer Klimakiller

Die Umsetzung von Projekten zur Nutzung oder Beseitigung von Deponiegas erfolgt weltweit unter sehr unterschiedlichen Gesichtspunkten und auch zeitlich diversifiziert. Während in Deutschland und einigen europäischen Ländern nur noch Restgasbildungspotentiale vorhanden sind (Ablagerungsverbot unbehandelter Abfälle), wird im Weltmaßstab erst ein Bruchteil des Gasbildungspotentials gefasst und einer Nutzung oder Beseitigung zugeführt. Z.B. wurden bisher in Indien, Afrika oder in Russland, unter Berücksichtigung des Gesamtpotentials, keine nennenswerten Deponiegas-Verstromungsprojekte umgesetzt. Insbesondere das Problem des vor kurzem noch stagnierenden Zertifikatshandels, aber auch unförderliche Gesetzeslagen und unsichere oder unzureichende Stromvergütungen verhindern oftmals vielversprechende Projektansätze. Jedoch sind nunmehr auf Grund der aktuellen Klimasituation enorme Anstrengungen notwendig, um die brachliegenden Potentiale zu erschließen und die Emissionen drastisch zu reduzieren. Die Reduzierung von Deponiegasemissionen kann dabei, mit einem CO2-Äquivalenzfaktor von mehr als 25, einen entscheidenden Beitrag zum Umweltschutz liefern - und das weltweit!

Dass entsprechende gesetzliche Grundlagen und eine angemessene Vergütungsstruktur für den eingespeisten Strom zu einer enormen Belebung der Deponiegasnutzung führen können, ist derzeit an der Projektentwicklung in der Türkei oder auch in Weißrussland ersichtlich. In den letzten 15 Jahren war die SEF-Energietechnik GmbH z.B. in der Türkei an der Planung von BHKW-Anlagen mit mehr als 200 MW elektrischer Leistung beteiligt. Eine vor Jahren erstellte Potentialabschätzung ergab ein gesamtes Projektvolumen für die Türkei von ca. 300 MW(el) - also ein außerordentlich hoher Beitrag unsererseits zur Beseitigung klimarelevanter Emissionen. Im Rahmen der bisherigen Projektumsetzung wurden dabei neue Ablagerungstechniken entwickelt, die Abfallsortierung vorangetrieben, neue Entgasungstechniken eingesetzt und angepasste Gasreinigungssysteme und Biomasseverwertungssysteme entwickelt.

Neben diesem internationalen Arbeitsfeld liegt in Deutschland der Schwerpunkt der Arbeiten in der Ertüchtigung und Wirkungsgradverbesserung der vorhandenen Gasfassungssysteme, der Suche nach neuen Möglichkeiten und Techniken für die Rest- und Schwachgasnutzung sowie der schadlosen Entsorgen der, vielerorts vorhandenen, geringen Restgasemissionen. Der Schwerpunkt der Tätigkeit der SEF-Energietechnik GmbH liegt national in der Systemanalyse zur Hebung benannter Restgaspotentiale, der sachgerechten Betreuung und Regulierung von vorhandenen Systemen und in der Begleitung von Verfahren zur Methanoxidation und Belüftung von Altablagerungsstandorten. Hierfür wurde in den letzten Jahren angepasste Messsysteme erworben und weiterentwickelt.